Nach einigen Jahren Flaute haben wir seit Mitte Juli endlich wieder ein Hornissennest. Es kam überraschend per befreundetem Imker in einem Schwegler-Meisenkasten zu uns und wollte sehr dringend aufgehängt werden.
Ich habe zwar rund um Bierde herum mehrere Hornissenkästen aufgehängt, die dieses Jahr alle von den Hornissenköniginnen unbeachtet blieben, trotzdem waren sie auf die schnelle nicht verfügbar, weil teilweise von anderen Wespen bewohnt. So auch der Kasten direkt bei uns am Haus, in dem eine großes Volk der Sächsischen Wespe (Dolchivespula saxonica) wohnt.
Also flugs einen Platz im alten Kirschbaum etwas freigeschnitten und Richtung Westen in ca. 3m Höhe aufgehängt und das Teppich-Klebeband so gut wie es ging entfernt, mit dem der Kasten verschlossen war. (Wer dieses Klebeband kennt, wird sich nicht wundern, dass da ein paar Verluste zu beklagen waren…)
Wie auf dem Bild zu sehen ist, haben die Damen sich dafür entschieden, ihr viel zu kleines Domizil gegen etwas komfortableres einzutauschen und haben erfreulicherweise 1 Stockwerk tiefer mit der Filialbildung angefangen. Sie nutzen dabei die Höhle in der Krische, die den Baum fast komplett durchzieht und von der ich schon seit mindestens 10 Jahren hoffe, dass sie endlich mal von Hornissen bezogen wird.
Zu diesem Zeitpunkt war die spannende Frage, ob die Königin des Volkes noch am Leben war, schon geklärt. Ich habe sie sogar mehrmals ausfliegen sehen und sie wirkte dabei sehr fit und gar nicht flügellahm. Das erschien mir außergewöhnlich, aber den alten Hasen im Forum Hornissenschutz war das keine Silbe wert.
Stand Ende Juli 2018
Die Flugraten am alten Kasten und am Eingang der Filiale pendeln zwischen 60 und 150 Flügen pro 10 Minuten. Noch ist am Kasten keine große Abnahme zu sehen, aber an der Filiale steigen die zahlen langsam.
Ob die Königin inzwischen umgezogen ist, kann ich nicht sagen, aber die Arbeiterinnen tun alles hornissenmögliche um der Herrschaft das Haus zu bereiten:
Stand Mitte August 2018
Kurz bevor die neuen Arbeiterinnen(?) anfangen zu schlüpfen, ging die Flugrate unten abends auf bis zu 250 Flüge/10min. hoch, während oben nur noch 40-50 Flüge übrig blieben.
Je nachdem, was mit der Königin passiert ist, wird sich in Kürze zeigen, wohin die Reise mit der Filiale geht: Entweder Arbeiterinnen oder Drohnen. Jedenfalls beides haufenweise, weil die jetzigen Arbeiterinnen wirklich viele Fleischbällchen ins Nest tragen. Weil ich die Königin am Anfang ein paar Male frisch und munter gesehen habe, rechne ich mit Arbeiterinnen
Das Nest der Sächsichen Wespen wird übrigens vollständig ignoriert, auch die Besucherinnen des Bienenbaums, der ca. 15m entfernt steht, werden in Ruhe gelassen. Die Fleischtheke befindet sich auf der anderen Seite unseres Hauses im Obstgarten. Reichlich Auswahl
Eine schöne Überraschung gabe es bei einem Kasten, den ich vor ein paar Jahren beim Denkmal Windheim No.2 aufgehängt habe. Er war die ersten Jahre unbewohnt, dann fand sich ein kleines Wespennest darin. Dieses Jahr dann war der Kasten offenbar endlich attraktiv genug für die Zielgruppe: Es scheint eine Filiale gegründet worden zu sein. Ich war zweimal zum Zählen dort: die Flugrate ist leicht gestiegen, liegt aber noch weit unter der bei uns im Garten.